Strandgut und andere Entdeckungen
- Abstrusia

- 3. Aug. 2024
- 2 Min. Lesezeit

Bin ich ein Strandmensch?
Diese Frage stellte ich mir zu Beginn meines zweimonatigen Aufenthalts in Nueva Gorgona. Jetzt kann ich sie mit einem klaren Ja beantworten. Das Leben am Strand ist grossartig. Das Meer offenbart sich als geheimnisvolle Schatzkammer, die über Nacht entwurzelte Bäume, Wrackteile oder eine verendete Riesenschildkröte an den Strand spült, nur um sie mit der nächsten Flut wieder zu verschlingen. Jedes Fundstück inspiriert mich zu einer wilden Geschichte, die ich irgendwann niederschreiben werde.

Die Küstengemeinden
Die Gegend, in der ich wohne, gilt aufgrund der Nähe zur Hauptstadt als dicht besiedelt. Im Vergleich zur Schweiz wirkt es hier jedoch fast menschenleer. Entlang einer Strecke von hundertfünfzig Kilometern gibt es nur wenige kleine Ortschaften: das feudale Buenaventura, das lebhafte Playa Blanca, die Surfer-Hotspots El Palmar und El Farallón sowie die Expat-Gemeinden Vista Mar und Coronado. Auch das Fischerstädtchen San Carlos, das malerische Lago Mar und Punta Chame mit seinen Mangroven gehören dazu. Überall lässt sich freier Wohnraum in allen Preisklassen finden.

Zwischen den Ortschaften erstreckt sich dichter Buschwald, nur gelegentlich durchzogen von Naturstrassen, die in der Regenzeit schwer befahrbar sind. Neue Strassen entstehen meist dort, wo Investoren Siedlungen planen, und das wiederum nur, wenn Strom- und Wasserversorgung gewährleistet sind. Leider fliessen die öffentlichen Gelder noch zu oft in die Taschen der Korruption, sodass der Ausbau der Infrastruktur nur schleppend vorankommt. Doch das hat auch seine Vorteile: Fauna und Flora können ungehindert gedeihen und es gibt viel Schönes zu bestaunen.
Im Vulkankrater
Auf meinen Erkundungstouren habe ich Carlos an meiner Seite. Er ist nicht nur Immobilienmakler und Tour Guide, sondern auch eine Quelle unerschöpflichen Wissens. Mit ihm habe ich auch El Valle de Anton besucht, einen der grössten bewohnten Vulkankrater der Welt. Die Fahrt dorthin führt über kurvenreiche Strassen und durch Regenwald, der sich auf tausend Metern Höhe in mystischen Nebelwald verwandelt. Die Urgewalt der Natur macht mir wieder einmal bewusst, wie unbedeutend wir Menschen doch sind.

Im Krater selbst gibt es einen farbenfrohen Früchte- und Gemüsemarkt, einige Restaurants und Hotels sowie idyllische Wasserfälle und heisse Quellen. Viele wohlhabende Panamaer besitzen hier ein Wochenendhaus. Es ist ein paradiesischer Ort für eine kurze Auszeit, aber für mich ist es zu abgelegen, um dauerhaft hier leben zu wollen. Der Biss einer giftigen Schlange könnte sofortige medizinische Versorgung erfordern, die hier nicht verfügbar ist.

Die Reise geht weiter
Nun, da ich die Provinzen Panamá Oeste und Coclé erkundet habe, wird es Zeit weiterzuziehen. Nächste Woche verlasse ich mein Strandapartment und ziehe nach Lago Mar in ein bezauberndes Apartment am Rande eines Mangohains. Von dort aus werde ich die Provinzen Herrera, Los Santos und Veraguas erforschen. Es gibt noch so viel zu entdecken in diesem wunderbaren Land.










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